Umschulung und Höherqualifizierung im Agrar-, Lebensmittel- und Veterinärsektor

Im Kommuniqué von Brügge hat die Europäische Kommission die Bedeutung der Berufsbildung im Bildungswesen hervorgehoben. Die Aufforderungen der Allianzen für sektorale Zusammenarbeit im Bereich der beruflichen Bildung (Los 2) greifen dieses Thema auf und „zielen darauf ab, die Bereitstellung neuer Qualifikationen zu fördern und das Missverhältnis zwischen Qualifikationsangebot und Qualifikationsnachfrage zu beseitigen, indem neue Lehrpläne für die Hochschulbildung und die berufliche Aus- und Weiterbildung entworfen und erstellt werden und die Entwicklung von Eigeninitiative und unternehmerischem Denken in der EU unterstützt wird“. Der Vorschlag wird sich ebenfalls an diesen Leitlinien orientieren und sich auf digitale Kompetenzen, die Umschulung der Arbeitskräfte, die Steigerung der Attraktivität des Sektors und die Förderung des Unternehmergeistes sowie die leichtere Umstellung von Arbeitskräften aus anderen Sektoren auf den Agrar-, Lebensmittel- und Veterinärsektor konzentrieren (EU-Qualifikationsagenda, Aktion 7: Erhöhung der Zahl der MINT-Absolventen und Förderung von unternehmerischen und bereichsübergreifenden Kompetenzen). Das Projekt I-RESTART ist nicht nur eine Antwort auf die sektorale Politik durch die Schaffung einer Qualifikationsstrategie, sondern trägt auch zur Umsetzung der europäischen Politik im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung bei. Das Konsortium umfasst europäische Netzwerke von Berufsbildungsanbietern, nationale Berufsbildungsanbieter und führende Hochschuleinrichtungen in den Bereichen 1) Lebensmittelindustrie und -verarbeitung, 2) Tierproduktion, 3) Digitale Technologien für die Lebensmittelindustrie, E-Commerce, Export, Online-Marketing, Logistik, 4) Veterinärmedizinische Tätigkeiten und 5) Fortgeschrittene unternehmerische Fähigkeiten. Sie alle werden in Partnerschaft mit dem Erzeugerverband und den Vertretern der Lebensmittelindustrie auf eine stärkere Inanspruchnahme der Berufsbildung in diesem Sektor, die Förderung des berufsbegleitenden Lernens, die Ermittlung und Stärkung von Schlüsselkompetenzen in den Lehrplänen der Berufsbildung hinarbeiten und damit den Schlussfolgerungen von Riga, den Schlussfolgerungen des Rates und dem früheren Kommuniqué von Brügge entsprechen. Im europäischen politischen Diskurs haben der zunehmende Bedarf an der Höherqualifizierung und Umschulung der Arbeitskräfte einerseits und die Betonung des schülerzentrierten Lernens und der Notwendigkeit flexibler Lernpfade andererseits dazu geführt, dass neuen Qualifikationsnachweisen und Kurzstudiengängen, die oft als Mikroqualifikationen bezeichnet werden, mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Wie die kürzlich veröffentlichte EU-Qualifikationsagenda zeigt, sind Mikronachweise ein wichtiges Element im Europäischen Bildungsraum, in dem die Aktion 10, „Ein europäisches Konzept für Mikronachweise“, zu den EU-Instrumenten und -Initiativen zur Förderung des lebenslangen Lernens gehört (Europäische Kommission, 2020). Angesichts des raschen Wandels in unseren Gesellschaften und Volkswirtschaften wurden Mikroqualifikationen bei der Vorbereitung des bevorstehenden Kommuniqués 2020 der Bildungsminister im Europäischen Hochschulraum (EHR) als Mittel zur Deckung des Bedarfs der Lernenden an Höherqualifizierung und Umschulung diskutiert (Bologna-Prozess, 2020).

I-RESTART wird auf dem sich abzeichnenden Rahmen für Mikroanerkennungen aufbauen und diese als innovative Möglichkeit zur raschen Höher- und Umschulung sowie zur Steigerung der Akzeptanz der Berufsbildung im Agrar- und Ernährungssektor im Allgemeinen einbeziehen. I-RESTART wird sich auch an Aktion 2: Stärkung der Kompetenzerfassung und Aktion 3: EU-Unterstützung für strategische nationale Maßnahmen zur Höherqualifizierung durch die Erstellung eines EU-Fahrplans beteiligen.

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